Wussten Sie, dass es durch herkömmliche Schnuller und durch Daumenlutschen bei fast 70 % der Kinder zu Zahnfehlstellungen und Kieferverformungen kommt? Die späteren Folgen sind unangenehme und teure kieferorthopädische Behandlungen.
Normale Schnuller mit runder Zapfenform und Daumenlutschen bewirken durch ihren Druck, dass der Gaumen nach oben verformt wird und die Kieferbögen zu schmal bleiben (vgl. die Grafik unten).
Sie führen außerdem zu einem sog. Offenen Biss, bei dem die oberen und unteren Schneidezähne nicht mehr aufeinander kommen und die oberen Schneidezähne wie "Hasenzähne" nach vorne stehen.
Wenn Sie Ihrem Kind das ersparen wollen, sollten Sie einen medizinischen Schnuller wählen. Aber Vorsicht: Auch diese Schnuller verhindern nicht vollständig den negativen Einfluss auf die Gebissentwicklung Ihres Kindes!
Schnuller mit dickem Zapfen sind grundsätzlich falsch: Durch die ungünstige Form werden die Schneidezähne zu einem offenen Biss auseinander gedrängt, der Gaumen nach oben verformt und der Oberkiefer bleibt zu schmal.
Service: Wir nennen Ihnen in der Praxis gerne geeignete Schnuller.
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Verträglichkeit: Der gesamte Schnuller sollte aus biokompatiblem, speichel- und bruchfestem Material hergestellt sein. Er darf keine schädlichen Weichmacher oder Farben enthalten.
Schnullerschild: Es muss aus weichem Silikon bestehen und vom Unterkiefer abstehen. Das begünstigt die Entwicklung des Unterkiefers und der Lippenmuskulatur. Außerdem muss das Schnullerschild Belüftungslöcher haben, damit es zu keinen Hautreizungen durch Feuchtigkeit kommt.
Form: Der "Zapfen" selbst sollte flach und breit sein, damit er keinen Druck auf das Gaumendach ausübt und die Verbreiterung des Oberkiefers fördert.
Schaft (Ansatz des Zapfen am Schnullerschild): Er muss flach sein, damit die Ober- und Unterkiefer-Schneidezähne nahe beieinander bleiben und kein offener Biss entsteht.
Hygiene: Der Schnuller sollte aus einem Stück sein, damit sich keine Bakterien in Verbindungsstellen ansammeln können.
Schnuller vorher ablutschen? Das sollten Sie niemals machen, weil Sie Ihre Mundbakterien auf Ihr Baby übertragen und es mit schädlichen Bakterien anstecken könnten.
Schnuller in Honig tauchen? Auch das sollten Sie unterlassen. Süßes auf dem Schnuller kann die Zähne Ihres Babys schädigen.
Nur, wenn notwendig: Lassen Sie Ihr Kind nur dann schnullern, wenn es wirklich sein muss. Manchmal hat Ihr Kind andere Bedürfnisse, wenn es unruhig ist: Hunger oder das Bedürfnis nach Zuwendung und Zärtlichkeit.
Nur kurz: Geben Sie den Schnuller eher selten und auch nur kurz. Das Saugbedürfnis ist oft schon nach wenigen Minuten gestillt.
Nicht die ganze Nacht: Nehmen Sie den Schnuller nach dem Einschlafen aus dem Mund Ihres Kindes.
Sprechen: Gewöhnen Sie Ihr Kind von Anfang an daran, dass es ohne Schnuller im Mund spricht.
Nicht in Versuchung führen: Lassen Sie nicht mehrere Schnuller in der Wohnung herumliegen, damit Ihr Kind nicht dazu verführt wird, öfter als notwendig einen Schnuller zu benutzen.
Ab dem dritten Lebensjahr sollte Ihr Kind ohne Schnuller auskommen (das gilt auch für die Nuckelflasche und das Daumenlutschen). Sonst kann es zu Verformungen der Kiefer kommen, die später kieferorthopädisch korrigiert werden müssen.
Wichtig: Die Entwöhnung muss freiwillig erfolgen. Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einen Zeitplan fest. Motivieren Sie es mit einem Geschenk als Tausch gegen den Schnuller.
Manchmal ist diese Entwöhnung nicht einfach. Deshalb haben wir für Sie ein Merkblatt zur sanften Entwöhnung von Daumen und Schnuller zusammengestellt.
Sie erhalten es kostenlos bei uns in der Praxis. Fragen Sie uns einfach danach!
Wenn Ihrem Kind die Abgewöhnung vom Schnuller schwer fällt, können Sie von uns eine sog. Mundvorhofplatte als Schnuller-Ersatz erhalten.
Diese liegt vor den Zähnen und wird von den Lippen gehalten. Sie sollte nur für wenige Wochen bis zur endgültigen Abgewöhnung getragen werden.